Prof. Dr. Christoph Jamme (Lüneburg)
Mythos zwischen Sprache und Schrift
Mittwoch, 28. April 1999, 17.15 Uhr, Hörsaal
N 3 (Muschel)
Der Vortrag legt einen Entwurf einer Geschichte
der "mythischen Symbolisierung" in den Frühstadien der Menschheitsentwicklung
vor, der zu dem Ergebnis gelangt, daß der (literarische) Mythos,
wie wir ihn kennen, nichts Archaisches ist, sondern etwas Sekundäres:
er ist nämlich schon eine Antwort auf bestimmte, wohl erstmals zur
Zeit der neolithischen Revolution entstandene Defiziterfahrungen. Außerdem
diskutiert er – jenseits der fruchtlosen Alternative von Re- vs. Entmythologisierung
– die Kunst als nicht nur immer gegenwärtige "Arbeit am Mythos" (Blumenberg),
sondern vor allem als Alternative zum Mythos in der Gegenwart.
Prof. Dr. Christoph Jamme: Studium
der Germanistik, Philosophie und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft,
Promotion an der Ruhr-Universität Bochum 1981 mit der Arbeit: "Ein
ungelehrtes Buch". Die philosophische Gemeinschaft zwischen Hölderlin
und Hegel in Frankfurt 1797–1800, Bonn: Bouvier 1983, 2. Aufl. 1988. –
Danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hegel-Archiv der Ruhr-Universität
Bochum. 1989/90 Fellow am Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS).
Habilitation 1990 in Bochum mit der Arbeit: "Gott an hat ein Gewand". Grenzen
und Perspektiven philosophischer Mythos-Theorien der Gegenwart, Frankfurt
am Main: Suhrkamp 1990, 2. Aufl. 1999. – Von 1994–1997 Professor für
Geschichte der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung des Deutschen
Idealismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, seit 1997 Professor
für Philosophie an der Universität Lüneburg.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Mittwoch, 5. Mai 1999, 17.15 Uhr, N 3 (Muschel)
Prof. Dr. Michael Wolffsohn (München)
Mythen und die "Wahrheit" über "die
Deutschen". 200 Jahre Vornamen, Politik und öffentliche Meinung.
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