Im Rahmen des Themenschwerpunktes
Nibelungen – Geschichte und Geschichten
lädt das Studium generale zu folgender
Veranstaltung ein:
Dr. Michael Appel (Bayerisches Fernsehen)
Todesträume – Die Deutschen und
das Nibelungenlied
Aspekte einer Fernsehdokumentation
Mittwoch, 29. November 2000, 17.15 Uhr
Hörsaal N 1 (Muschel)
(Hörsaalwechsel aus technischen Gründen)
Die Ideologiegeschichte des Nibelungenliedes
setzte gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein – fast zeitgleich mit der Wiederentdeckung
des mittelalterlichen Textes. Die Thematiken der Treue, der Liebe, des
Kampfes und Opfermutes wurden mehr als 150 Jahre romantisch, nationalistisch,
ästhetizistisch je nach Zeitgeschmack um- und neugedeutet. Ein reicher
Fundus für wissenschaftliches Arbeiten – aber ein Gegenstand für
das Massenmedium Fernsehen?
Im Bayerischen Fernsehen wurde 1993 der
Versuch unternommen, eine dem Massenmedium Fern-sehen angemessene Betrachtung
der Rezeptionsgeschichte des Nibelungenliedes anzustellen. Das Fernsehen
spricht Gefühle an, weckt im besten Falle Leidenschaften. Es muß
Spannung aufbauen und darf Inhalte dennoch nicht degradieren. Mit welchen
Erzählstrukturen geht der Autor an das Thema und die Aufgabe, zu unterhalten,
heran? Verliert sich im Schielen auf Quote und Resonanz die Verant-wortung
gegenüber den Inhalten, die nicht eindimensional, sondern abwägend
und nuanciert darge-stellt werden müssen? Der Autor und Regisseur
erläutert am konkreten Filmbeispiel Erzähl-struktur und Dramaturgie
einer Kulturdokumentation.
Dr. Michael Appel, Jahrgang 1956, Redakteur
und Regisseur im Bayerischen Fernsehen, ist Autor zahlreicher Dokumentationen
und Reportagen aus den verschiedensten Feldern. Bildungspolitik, Wissenschafts-journalismus,
die klassische Kulturreportage sind seine Arbeitsgebiete.
Ausgewählte Filme im Bayerischen
Fernsehen:
Geschichte: Ghetto oder Exodus – Rabbi
Meir von Rothenburg. — Florian Geyer – eine fränkische Legende. —
Todesträume – Die Deutschen und das Nibelungenlied. — Wilhelm Busch
– Nachtschwärmer in München.
Bildungspolitik und Wissenschaft: Gut,
besser, Mädchen! – Jungen und Mädchen an der Schule. Wilde Rambos
– brave Mädchen? — Beobachtungen im Kindergarten. Erziehungsziel Annäherung
– Eine Dokumentation zu Vorurteilen. — »Und die allergrößte
Freiheit ...« Die Universität Jena nach der Wende.
Nächste Veranstaltung in dieser Reihe:
Prof. Dr. Joachim Heinzle (Marburg), Prof.
Dr. Arbogast Schmitt (Marburg)
Das Nibelungenlied und die Ilias
Zwei Kurzvorträge mit anschließendem
Streitgespräch
Mittwoch, 13. Dezember 2000, 17.15 Uhr,
N 3 (Muschel)
Studium generale im Internet: http://www.studgen.uni-mainz.de
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