Der Arbeitsbereich "Christliche Archäologie und Byzantinische
Kunstgeschichte", das Institut für Spezielle Botanik
und das Studium generale
laden zu folgender Veranstaltung ein:
 

Prof. Dr. Urs Peschlow (Mainz):
Die Handschrift und ihre Adressatin
Dr. Wolfgang Licht (Mainz):
Die Pflanzen des Dioskurides und ihre heutige Nomenklatur
Julianes Pflanzenbuch
Der Wiener Dioskurides. Eine illustrierte
Handschrift des 6. Jhs. n. Chr. aus Konstantinopel
Mittwoch, 2. Februar 2000, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte, Binger Straße 26
 

Das im Jahre 512 n.Chr. entstandene Manuskript ist eine redigierte Kopie nach dem Werk des Dioskurides Pedanios (1.Jh.n.Chr.) und stellt eine der bedeutendsten spätantiken Pracht–handschriften dar, die sich erhalten haben.

Es wurde von Bürgern eines konstantinopler Wohnquartiers der Patrizierin Juliane aus dem Geschlecht der Anikier zum Geschenk gemacht als Dank für die Stiftung einer Kirche in ihrem Viertel.

Es ist eine Sammlung nahezu aller bekannten Heilpflanzen des Mittelmeerraumes jeweils mit der Angabe zu ihrem pharmakologischen Anwendungsbereich und einer in vielen Fällen sehr getreuen Abbildung. Damit besitzen wir ein umfassendes Kompendium zur Pflanzenkenntnis und Heilkunde jener Zeit. Darüber hinaus enthält die Handschrift weitere medizinische und zoologische Traktate.

Ein wesentliches Problem stellt die Identifizierung und Zuordnung der abgebildeten Pflanzen dar, da ihre antiken Namen nur z.T. auch heute noch gültig und gebräuchlich sind. Ihre medizinischen Anwendungsempfehlungen versprechen häufig größere Heilerfolge als sich in der Regel einstellen konnten.

Der zweiteilige Vortrag gehört in eine Reihe von Veranstaltungen im Fach "Christliche Archäo–logie und Byzantinische Kunstgeschichte", in denen unter dem Titel opus splendidum Werke vorgestellt werden, um dessen Erwerb sich das Fach bemüht.

In diesem Fall handelt es sich um die verkleinerte faksimilierte Ausgabe von Der Wiener Dioskurides. Codex medicus graecus 1 der Österreichischen Nationalbibliothek. Kommentar von O. Mazal. Glanzlichter der Buchkunst 8, 1.2 (Graz 1998/99).


Mail an Internet-Beauftragten Holger Köhler Übergeordnete Seite