Ulrike Hattemer, M. A. (Mainz)
Das Fremde und das Eigene:
Darstellungen jüdischer Figuren
im englischen Drama vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Montag, 15. November 1999, 17.15 Uhr
Hörsaal P 5 (Philosophicum)
Von den verzerrten Judasfiguren des Mittelalters bis zu heutigen Versuchen, die Figur des Juden mit dem modernen, leidenden Menschen schlechthin zu identifizieren, hat die Darstellung jüdischer Figuren im englischen Theater eine lange und folgenreiche Entwicklung durchgemacht. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert entwickelten sich markante Motive, die lange Zeit das Bild des Juden auf der Bühne prägten. Sie wirkten mit in einem Diskurs, in dem Juden als Personifikation des "Anderen/Fremden" über die Jahrhunderte hinweg stereotypisch als Judas und Teufel, aber auch als Opfer sowie idealisiert dargestellt wurden.
In dem Vortrag soll die Entwicklung der Judenfiguren von der ‚Monsterkarikatur‘ bis hin zur Idealisierung und zur realistisch-kritischen Darstellung untersucht werden. Dabei wird erkennbar, wie in der Auseinandersetzung mit dem in der Bühnenfigur des "Juden" verdichteten "Fremden" das "Eigene" gespiegelt und definiert wird.
Ulrike Hattemer, geb. 1971, Studium der Amerikanistik, Anglistik, Katholischen Theologie an den Universitäten in Mainz, Paderborn und an der Illinois State University/Illinois. 1998 Magister Amerikanistik und Erstes Staatsexamen. Promotionsstudium seit Ende 1998.
Forschungsschwerpunkte:
Untersuchungen zu Darstellungen jüdischer
Identität in Werken der anglo-jüdischen Literatur der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts; weitere Schwerpunkte sind die Darstellung
jüdischer Frauen in der amerikanisch-jüdischen Literatur in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie Entwicklungen im zeitgenössischen
englischen Drama.
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