Carsten Jakobi, M. A. (Mainz)
Antisemitismuskritik und Judendarstellung
im deutschsprachigen Exildrama 1933-1945
Montag, 22. November 1999, 17.15 Uhr
Hörsaal P 5 (Philosophicum)
Das, was der siegreiche Nationalsozialismus 1933 als ,Judenfrage‘ theoretisch und praktisch auf die Tagesordnung setzte, hat unter den exilierten deutschen und österreichischen Autoren einen breiten Widerhall gefunden, der bisher von der Forschung kaum angemessen registriert worden ist. Neben publizistischen Entgegnungen und philosophischen Analysen (bis hin zu Horkheimer/Adornos "Dialektik der Aufklärung") hat auch die deutschsprachige Exildramatik auf die Herausforderung des NS-Antisemitismus Antworten gegeben, deren ästhetische und ideologische Eigenarten ein eigenständiges Interesse verdienen. Der Vortrag unternimmt den Versuch, anhand dreier Exildramen – Friedrich Wolfs "Professor Mamlock", Bertolt Brechts "Die Rundköpfe und die Spitzköpfe" sowie Walter Hasenclevers "Konflikt in Assyrien" – das Spektrum dieser Antworten zu umreißen und die Stärken und Schwächen der einander bedingenden Antisemitismuskritiken und Judendarstellungen zu zeigen.
Carsten Jakobi, M. A., geb. 1969, Studium der Germanistik, Pädagogik, Geschichte, Politikwissenschaft und Komparatistik in Mainz; seit 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut (Neuere Deutsche Literaturgeschichte) der Universität Mainz.
Forschungsschwerpunkte:
Exilliteratur 1933–45, Formen und Theorien
literarischer Komik; Zeitschriftenaufsätze über Georg Büchner,
Theorie des Boulevardtheaters.
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