Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater
und das Studium generale
laden im Rahmen der Ringvorlesung

Das Theater der Anderen

zu folgendem Vortrag ein:
 

Dr. Markus Moninger (Mainz)
Das Gewissen der Nation:
Shylock-Inszenierungen nach 1945
Montag, 29. November 1999, 17.15 Uhr
Hörsaal P 5 (Philosophicum)
 

Wie konnte und sollte man überhaupt nach 1945 Shylock auf die Bühne bringen – eine Figur, "die jeden Juden im Parkett beklommen machen muß, und den professionellen Judengegnern so gut schmeckt?" (Georg Zivier)

Diesen Spannungen konnte sich keine Inszenierung des "Merchant of Venice" nach 1945 entziehen. Mehrere Darstellungs- und Alteritätsmuster schälten sich heraus. Sie reichen von der Veredelung Shylocks durch Ernst Deutsch über den alttestamentarischen Rächer Kortners zur provokanten Karikatur des antisemitischen Klischees bis zum nicht unterscheidbaren Juden, der seiner gewohnten Opfer-Rolle überdrüssig wird.

Dr. Markus Moninger, geb. 1965, Filmdramaturg und Journalist, 1995–98 Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, seit 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Theaterwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Forschungsschwerpunkt: Mediendramaturgie.

Veröffentlichungen des Referenten:

Filmkritik in der Krise. Die ,politique des auteurs'. Tübingen (Narr) 1996. – Shakespeare inszeniert: Der "dritte deutsche Klassiker" und das westdeutsche Regietheater. Tübingen (Niemeyer) 1997.

Beiträge über Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Co-Herausgeber der mit Univ.-Prof. Dr. Christopher Balme edierten Reihe "Intervisionen – Theater und die anderen Künste" (Mykenae-Verlag) – die ersten zwei Publikationen über Intermedialität und das Münchener Symposium "Actor 2000" erscheinen im Juni 2000.
 

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Jürgen Blänsdorf (Mainz)
Der Fremde als Störenfried in der antiken Komödie
Montag, 13. Dezember, 17.15 Uhr, Hörsaal P 5 (Philosophicum)


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