MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE

Im Rahmen des Themenschwerpunktes
Zeit und Zeitlichkeit
lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:
 

Prof. Dr. Andreas Roth (Mainz)
Die Zeitlichkeit des Rechts
Überlegungen anläßlich des 100. Geburtstags des BGB
Mittwoch, 9. Februar 2000, 17.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 

Das Deutsche Bürgerliche Gesetzbuch, das am 1. Januar 1900 in Kraft getreten ist und folglich in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, hat in sehr unterschiedlichen Zeiten gegolten: Im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, während der nationalsozialistischen Herrschaft, in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik. Diese bemerkenswerte Kontinuität ist der Grund dafür, einerseits dieses Gesetz für seine Zeitlosigkeit und Unabhängigkeit zu rühmen, andererseits aber es als Beispiel für die leicht zu mißbrauchende Flexibilität anzuprangern. Hinter diesen Wertungen steckt die Frage, inwieweit das Zeitgeschehen das Gesetz beherrscht oder inwieweit das Recht sich unabhängig von den wechselnden Zeitläufen behaupten kann. Kontinuität oder Anpassung? Der Geburtstag des BGB ist Anlaß, diesen Fragen anhand der Entstehungs- und der hundertjährigen Wirkungsgeschichte dieses Gesetzes nachzugehen.

Professor Dr. Andreas Roth ist Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht an der Universität Mainz. Studium, Promotion (1987) und Habilitation (1993) jeweils an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 1994 Ruf an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz. – Forschungsschwerpunkt ist neben der Rechtsgeschichte das Familienrecht.

Veröffentlichungen des Referenten (Auswahl): Kollektive Gewalt und Strafrecht. Die Geschichte der Massendelikte in Deutschland, 1989. – Kriminalitätsbekämpfung in deutschen Großstädten 1850–1914, 1997. – Rudolf Gmür/Andreas Roth, Grundriß der deutschen Rechtsgeschichte, 8. überarb. Aufl., 1998. – Aufsätze zu verschiedenen Themen der Rechtsgeschichte und zum Familienrecht.

Im Sommersemester 2000 werden die "Mainzer Universitätsgespräche" dem Themenschwerpunkt "Gutenberg: gestern – heute – morgen" gewidmet sein.


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