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Eintrag vom 13. Januar 2010
Kathrin Tiewa

 

Heute bin ich ins Zentrum von Yaoundé aufgebrochen auf der Suche nach Denkmälern, die für die kamerunische Nation von Bedeutung sind. Erstes Ziel: das "Monument de la Réunification", das Denkmal der Wiedervereinigung Kameruns. Es befindet sich ganz in der Nähe des Stadtzentrums auf einem kleinen Hang, umgeben von einem recht hübschen Garten, der ständig bewässert wird. Das Denkmal ist spiralförmig gebaut und läuft in einer Spitze aus. Besucher können – ähnlich wie beim Deutschen Bundestag – bis an die Spitze steigen.

Monument de Réunification (Foto: Kathrin Tiewa)Die tragenden Säulen des Monuments zeigen in Gravierungen die typischen Merkmale verschiedener kamerunischer Provinzen. Das Fundament dieses Monuments ist für die Öffentlichkeit zugänglich, und auch hier schmücken Mosaikbilder mit provinz- und landesspezifischen Motiven die Wände. Die Decke ist vollständig mit Holzgravierungen dekoriert.

Wenige Meter entfernt von diesem Turm steht eine Statue aus Stein: ein Vater mit sieben Babys, die die Provinzen Kameruns symbolisieren. Als das Monument 1972 erbaut wurde, zählte Kamerun eben diese sieben Provinzen, mittlerweile sind es zehn.

Monument de Réunification (Foto: Kathrin Tiewa)Meine Besichtigungstour führt mich weiter zum Nationalmuseum, dem früheren Präsidialpalast, den Kameruns erster Präsident Amadou A. Ahidjo nach der Unabhängigkeit (1960-1982) als Amtssitz nutzte. Weiter als bis zu den Pförtnern komme ich nicht, da das Museum bis auf unbestimmte Zeit geschlossen ist. Es sei schon seit Juni 2008 im Umbau, wird mir gesagt. Zu welchem Zweck es umgebaut wird, wann es der Öffentlichkeit wieder historische Überlieferungen zeigen kann und was sich hinter dem verschlossenen Tor noch verbirgt, kann ich noch nicht in Erfahrung bringen. Ich habe auch erst später erfahren, dass es verboten ist, den Palast zu fotografieren, da dies der Repräsentation der Regierung schaden könne.

Unweit vom Präsidentenpalast sind die Nationalarchive. In einem konsultiert das Material unter strenger Aufsicht von vier Angestellten. Der Zeitpunkt des Betretens der Archive sowie des Austretens wird pingelig bis auf die Minute genau festgehalten. Gegen Aufpreis können Dokumente von einem Angestellten kopiert werden. Ich werde wohl die nächsten Tage hier verbringen, um insbesondere Zeitungen von 1960 und 1961 zu sichten.

Gegen 16 Uhr wird die Atmosphäre im Stadtzentrum sehr nervös und hektisch. Überall am Straßenrand stehen Menschen und warten auf ein Taxi. Die Gebote für eine Fahrt steigen exponentiell und in rasender Geschwindigkeit. Warum? Um 17 Uhr soll die kamerunische Nationalmannschaft beim Afrikacup gegen Gabun spielen. Auch ich will das Spiel nicht verpassen, und da ich kein Taxi bekomme, bleibt mir als einzige Möglichkeit, ein Motorradtaxi (Moto) zu nehmen. Während des Spiels herrscht Totenstille auf den sonst so belebten Straßen. Jeder schaut sich in irgendeinem Straßencafé das Spiel an. Wahrscheinlich wäre die Stimmung auf den Straßen nach dem Spiel um einiges belebter, hätte Kamerun nicht 0:1 verloren. Ein besonders wichtiger Moment für die Kameruner, so ist es doch die Nationalmannschaft, die das in jeglicher Hinsicht heterogene Land als Nation verbindet.

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Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 06.12.2010
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