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Burkina Faso

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 Unabhängigkeitstag  5. August 1960 (von Frankreich)*
 Fläche  274.200 km²
 Bevölkerungszahl  13.730.258
 Amtssprache  Französisch
 Hauptstadt  Ouagadougou
 Staatsform  Republik

 

* Die Feierlichkeiten 2010 finden nicht am Unabhängigkeitstag statt,
sondern am 11. Dezember, dem Tag der Ausrufung der Republik im Jahr 1958.

 

AKTUELL: Vor-Ort-Bericht vom 15. Dezember 2010
Am Samstagabend endete der nationale Feiertag zum Goldenen Jubiläum der Unabhängigkeit in Burkina Faso auf einem Nebenschauplatz, dem Festplatz eines innenstadtnahen Wohnviertels von Bobo-Dioulasso. Ein müder, aber zufriedener Gouverneur der Region Hauts-Bassins übergab die Nationalflagge an den Gouverneur der Region Centre-Ouest, der im kommenden Jahr die Unabhängigkeitsfeier in Koudougou ausrichten wird.
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Hintergrund

Am 11. Dezember 2010 feiert Burkina Faso das 50. Jubiläum seiner Unabhängigkeit. Das westafrikanische Binnenland erlebte während der französischen Kolonialzeit massive politische und gesellschaftliche Umwälzungen. Nur zwischen 1919 und 1932 war es in den heutigen Staatsgrenzen eine eigene Kolonie − Obervolta. Danach wurde es aus ökonomischen und administrativen Gründen aufgelöst und zwischen der Côte d’Ivoire, Französisch-Sudan (Mali) und Niger aufgeteilt. 1947 dann wurde Obervolta als Antwort auf Druck von traditionellen Eliten wiederhergestellt und blieb Mitglied der Französischen Union bis zu seiner Unabhängigkeit 1960. Erst 1984 wurde das Land durch Thomas Sankara in Burkina Faso ("Land der ehrenwerten/aufrechten Menschen") umbenannt.

Der junge charismatische Sozialist Sankara kam am 4. August 1983 durch eine Revolution an die Macht und wollte das Land politisch und gesellschaftlich radikal erneuern. Der neue Name Burkina Faso symbolisierte die Abkehr von der bisher aufrechterhaltenen französischen Dominanz. Sankara kündigte die diplomatischen Beziehungen zum westlichen Ausland auf und mobilisierte das Volk, den Kampf gegen die Armut aus eigener Kraft anzugehen. Insbesondere die burkinische Jugend versteht Thomas Sankara, der 1987 ermordet wurde, noch heute als Symbolfigur der Unabhängigkeit und verehrt ihn als den "Che Guevara Schwarzafrikas".

Blaise Compaoré, einst engster Verbündeter Sankaras, war maßgeblich an seinem Sturz beteiligt und wurde 1987 neuer Präsident des Landes. Dank einer Verfassungsänderung und geschickter Wahlkampfstrategien regiert er bis heute. In diesem Jahr wird nicht der eigentliche Unabhängigkeitstag (5. August 1960), sondern der Tag der Ausrufung der Republik (11. Dezember 1958) gefeiert. Kritiker werfen Compaoré vor, damit vom Jahrestag der Revolution Sankaras, dem 4. August 1983 ablenken zu wollen. Schon im Jahr 2000 strich das Parlament alle Feiertage, die an Thomas Sankara erinnerten. Tatsächlich spielt die Revolution in der Erinnerung der nationalen Geschichte durch den heutigen Präsidenten keine Rolle. In seiner Ansprache bei der Eröffnungszeremonie des Jubiläumsjahres ehrte Compaoré verschiedene Nationalhelden − Thomas Sankara erwähnte er jedoch nicht. Deshalb halten Kritiker der Regierung Compaoré vor, die falschen Daten und die falschen Helden zu feiern und das Jubiläum für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Viele Burkinabé sehen auch gar keinen Grund zum Feiern und finden, dass die Ausgaben für das Cinquantenaire besser in die Entwicklung des Landes investiert werden sollten. Es bleibt abzuwarten, wie die Kontroversen das Format der Feiern beeinflussen, welche Gruppen an der nationalen Geschichte mitschreiben können und ob sich über alle Differenzen hinweg ein gemeinsames Nationalgefühl einstellt.

 
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 15.12.2010
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