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Kamerun

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 Unabhängigkeitstag  1. Januar 1960 (von Frankreich) /
 1. Oktober 1961 (von Großbritannien) *
 Fläche  475.442 km²
 Bevölkerungszahl  19.406.100
 Amtssprache/n  Französisch, Englisch
 Hauptstadt  Yaoundé
 Staatsform  Präsidialrepublik

 

* Die Feierlichkeiten in Kamerun finden am 20. Mai 2010 statt.


AKTUELL: Vor-Ort-Bericht vom 1. Dezember 2010
veröffentlicht am 6. Dezember 2010
Kathrin Tiewa
Zunächst war offiziell verkündet worden, dass das Militär seinen 50. Jahrestag am 29. und 30. November in Bamenda begehen sollte - mit einem Jahr Verspätung, denn das eigentliche Cinquantenaire war schon am 11. November 2009. Doch dann wurde dies Zeitungsberichten zufolge kurz darauf schon wieder dementiert.
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Hintergrund

Kamerun hat eigentlich zwei Unabhängigkeitsdaten, gefeiert wird jedoch an einem dritten Termin - und genau das macht die Feiern so interessant: Während des 1. Weltkriegs zwischen französischer und britischer Kolonialverwaltung aufgeteilt, erlangte Kamerun die Unabhängigkeit in Etappen. Während der französische Teil bereits am 1. Januar 1960 unabhängig wurde, blieb der britische Teil weiterhin Mandatsgebiet. Mit der Unabhängigkeit des anglophonen Teils am 1. Oktober 1961 wurden beide Landeshälften in einer Föderation "wiedervereinigt", die dann am 20. Mai 1972 von einem Bundes- in einen Zentralstaat umgewandelt wurde, unter Führung der damaligen Regierungsvertreter Präsident Ahijo (République du Cameroun) und Foncha (ehemals British South Cameroons).

 Foto: Kathrin Tiewa

Trotz der erstaunlichen Leistung, die Landesteile nach beinahe 50 Jahren Trennung wieder zusammenzuführen, nimmt das "anglophone Problem" - wie es aus mehrheitlich frankophoner Sicht heißt - auch heute noch eine wichtige Rolle im politischen Diskurs ein. Es prägt den kamerunischen Alltag - etwa, wenn es um die im Schulunterricht, an der Universität oder in den Medien verwendete Sprache geht. Anlässlich des 50. Jubiläums der Unabhängigkeit wird die unterschiedliche Geschichte der beiden Regionen zu einem wichtigen Thema und die manifestiert sich am eindrücklichsten an den verschiedenen Daten: Während der 1. Januar 2010 von den Anglophonen nicht als gemeinsamer Feiertag empfunden wird, jährt sich der 1. Oktober erst 2011 zum 50. Mal und würde somit die Frankophonen ihrer diesjährigen Feier berauben. Die Feierlichkeiten wurden daher kurzerhand von der Regierung für den 20. Mai 2010 - also den 38. Jahrestag der Wiedervereinigung - angesetzt. Während es vielen Kamerunern absurd erscheint, an diesem Tag die 50-jährige Unabhängigkeit zu feiern, betont Präsident Paul Biya, dass gerade dieses Datum die Bruchlinien der kamerunischen Gesellschaft überdecken und die verschiedenen Gruppen in die Feierlichkeiten einbeziehen könne.

Das Konzept der "Unité", der Einheit, und dessen Repräsentation stehen also offiziell im Mittelpunkt der Feiern. Außer der Fußball-Nationalmannschaft, den "unbezähmbaren Löwen", die die Herzen aller Kameruner immer wieder vereint, finden sich allerdings nur wenige Beispiele für eine gelebte nationale Einheit. Ob die Jubiläumsfeiern diese Einheit fördern, ist ungewiss. Viel wahrscheinlicher ist, dass der amtierende Präsident dieses Jubiläum zur Selbstinszenierung nutzt - immerhin sieht Kamerun Neuwahlen im Jahr 2011 entgegen.


 

 
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 06.12.2010
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