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Letzte Vorbereitungen für ein Jubiläum der Superlative

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Eintrag vom 13. August 2010
Christine Fricke


Am 17. August 2010 feiert Gabun 50 Jahre Unabhängigkeit. Foto: Christine Fricke

Das Unabhängigkeitsplakat 2010, Foto: Christine FrickeNur noch wenige Tage, dann wird auch in Gabun der große Tag des 50. Unabhängigkeitsjubiläums gefeiert. Das Nationalkomitee zur Vorbereitung des Cinquantenaire fasst in seiner letzten gemeinsamen Sitzung die zahlreichen Vorbereitungen zusammen. Die Stadt ist geschmückt, überall hängen Plakate, kein Laternenpfahl ist mehr ohne Flagge, Logo oder Präsidentenfoto. Das aufblasbare Cinquantenaire-Logo, Foto: Christine FrickeAuf dem Weg vom Flughafen in die Stadt findet man ein überdimensionales aufblasbares Logo. An den wichtigsten Gebäuden und an den Palmen entlang der Boulevards hängen Lichterketten. Die Straßen sind neu geteert, Bürgersteige angelegt, Bordsteine gestrichen und neue Laternen aufgestellt. Die Fassaden der staatlichen Gebäude sind saniert, jeder Zaun und jede Mauer entlang der Parade-Route sind frisch gestrichen. Zusätzliche Tribünen werden in wenigen Tagen errichtet. Mehrere Denkmäler stehen verhüllt in der Stadt und warten auf ihre Einweihung.

Auf dem Messegelände entsteht unter der Leitung der Première Dame eine multimediale Ausstellung in sechs Hallen, die von der Entstehung des Lebens in Gabun vor 2,1 Billionen Jahren bis zum Jahr 2010 erzählt. Vor zwei Jahren hat man in Gabun die ältesten Fossilien der Welt gefunden, wie internationale Experten im Juni dieses Jahres bestätigen konnten. Seither versteht sich Gabun als die Wiege der Menschheit, was den Versuchen, den Nationalstolz wiederzubeleben, sehr entgegenkommt. Die Ausstellung, für die französische Event-Agenturen ins Land geholt wurden, bleibt noch bis November geöffnet. Die mehrtägige Vernissage mit mehreren kulturellen Programmpunkten wie Theateraufführungen und Konzerten bleibt jedoch Ehrengästen und höchsten Autoritäten vorbehalten.

Comité national, Foto: Christine FrickeDie komplette Verwaltung Gabuns ist mittlerweile auf die ein oder andere Art und Weise in die Vorbereitungen eingespannt; alle üblichen Aktivitäten werden auf Ende August verschoben. Und auch der Präsident und der Premierminister scheinen aus den Eröffnungsreden und feierlichen Ansprachen gar nicht mehr herauszukommen, seien es Reden zum 50. Geburtstag verschiedener Institutionen, die Verleihung von Ehrenauszeichnungen oder die Eröffnung einer speziellen Cinquantenaire-Briefmarkenausstellung in der Post.

Wissenschaftler, Künstler und Graphiker arbeiten an weiteren Ausstellungen. Theater- und Tanzgruppen proben mittlerweile täglich ebenso wie die Polizeikapelle hier um die Ecke. Präsident Abo beim Besuch der Militärkapelle, Foto: Christine FrickeAuf dem Programm der nächsten Tage stehen Kranzniederlegungen an den Gräbern der beiden verstorbenen Präsidenten, Fahrradrennen, der "Coup d'indépendance" - ein besonderes Fußballturnier zwischen den staatlichen Autoritäten und den 50-jährigen Ex-Fußballern des Landes, Ballettaufführungen, ein Konzert im Stadion, Karneval und eine weitere kulturelle Parade, ein großer Kulturabend, ein Jahrmarkt für Kinder, eine Lasershow, ein Feuerwerk, eine Militärparade, ein Galaball, ein weiteres Konzert im Präsidentenpalast und schließlich Cocktails für alle in den Stadtverwaltungen.Cocktailparty-Poster, Foto: Christine Fricke Damit sich auch bei der Bevölkerung, die bislang nur kopfschüttelnd den enormen Aufwand kommentiert, Feierlaune verbreitet, wurden die vier Tage um den 17. August herum zu bezahlten Urlaubstagen erklärt. Und die Bars und Kneipen, die eigentlich um 22 Uhr schließen müssen, dürfen am 16. und 17. August länger geöffnet bleiben.

Das Cinquantenaire dient auch als Werbeslogan: Kassenbons der Supermärkte wünschen eine schöne Feier, Handy-Anbieter werben mit verbilligten Tarifen im Festmonat August, und die Öl-Firma Shell feiert ihre 50-jährige Präsenz in Gabun. Die Aufmacher der Zeitschriften drehen sich nur noch um die Feierlichkeiten und die beliebtesten Tageszeitungen haben Hochglanz-Sonderhefte zum Jubiläum herausgebracht. Täglich werden Vorträge, Debatten und Dokumentationen über die Geschichte und Kultur Gabuns im Fernsehen gesendet und im nationalen Sender laufen nur noch gabunische Filmproduktionen. Die Zeitungen quellen über mit Berichten über die Vorbereitungen der Feiern im eigenen Land und in anderen afrikanischen Staaten. Glaubt man den Medien und den offiziellen Ansprachen, dann ist Gabun von Kopf bis Fuß aufs Feiern eingestellt.

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Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 30.11.2010
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