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Tag der Nationalflagge - Neuer Feiertag soll Patriotismus fördern

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Eintrag vom 9. August 2010
Christine Fricke

 

Mit einem neuen Nationalfeiertag wurden am 9. August Flagge und Hymne Gabuns geehrt. Der neue Feiertag sei - so das offizielle Programmheft - eine Reaktion auf die zunehmende Straffälligkeit, den fehlenden Respekt gegenüber Gesetzen und die Gleichgültigkeit gegenüber den bestehenden Nationalsymbolen. Der neue Journée nationale du drapeau solle den Patriotismus stärken und die Bevölkerung motivieren, sich die Nationalsymbole zu eigen zu machen und die republikanischen Werte und Symbole zu respektieren. Der Feiertag solle eine demokratische Staatsbürgerkultur, die Akzeptanz kultureller Vielfalt und das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Land, einer Nation und einer Schicksalsgemeinschaft stärken.

Foto: Christine FrickeSchon Tage vor dem 9. August wurde in den Zeitungen dazu aufgefordert, Nationalflaggen zu kaufen und im Büro, in der Firma und am eigenen Haus aufzuhängen. Das Informationsministerium schreckte auch nicht davor zurück, die Bevölkerung mit mehreren SMS an diese "Staatsbürgeraktion" sowie an Verschönerungs- und Aufräumarbeiten und den Besuch der offiziellen Webseite des Cinquantenaire zu erinnern. Für viele Gabuner, die noch nicht einmal wissen, ob sie am nächsten Tag etwas zu Essen kaufen können, muss diese Aufforderung der blanke Hohn gewesen sein - so sie sie denn überhaupt erhalten haben.

Eine Fahne, ein Eimer Farbe oder auch nur der Besuch eines Internet-Cafés sind für viele Bürger unerschwinglich, mit Sicherheit aber nicht prioritär. Eigentlich hatte die Informationsministerin bei einer Sitzung des Vorbereitungskomitees angekündigt, für das Cinquantenaire solle der Text oder zumindest der Refrain der Nationalhymne als SMS an alle Gabuner versandt werden. In letzter Minute hatte man sich allerdings doch für eine Verteilung des ganzen Textes in gedruckter Form enschieden.

Foto: Christine FrickeDer neue Feiertag der Nationalflagge begann dann mit einer Zeremonie im Präsidentenpalast hinter verschlossenen Toren. Dabei gelobten der Präsident, die Première Dame sowie die Regierungsmitglieder ihre Treue gegenüber der Nationalflagge. Im Anschluss wurde auf dem Boulevard de l'Indépendance entlang des Meeres - und simultan im ganzen Land - öffentlich die Fahne gehisst und die Nationalhymne gesungen. In Libreville folgte zudem noch eine Parade mit 100 Zivilisten, die in den Farben der Nationalflagge gekleidet waren.

Da es sich um die erste Feier dieser Art handelte, fanden sich tatsächlich einige Bürger ein, die sich für den Feiertag interessierten. Insgesamt schien es sich aber überwiegend um einen Medienevent zu handeln.

 Foto: Christine Fricke

Der öffentliche Teil des Tages endete mit einem großen Buffet und Cocktails für alle Teilnehmer im Parlamentsgebäude.

Der dritte Teil der Feierlichkeiten schließlich bestand aus einer Fortbildung für die chefs de quartiers (Stadtteil-Chefs), verschiedene Militärs und Schulleiter.

 

Foto: Christine Fricke

Foto: Christine FrickeIn drei aufeinanderfolgenden Modulen sprachen verschiedene Referenten über die Hymne, die Flagge sowie die Pflichten und Rechte eines Staatsbürgers. Hier wurde v.a. die richtige Anbringung der Fahne besprochen. Noch kurz vor dem Nationalfeiertag war es nämlich zu einem peinlichen Zwischenfall gekommen: Das Komitee zur Vorbereitung des Cinquantenaire hatte entlang der großen Boulevards an allen Laternenmasten die Bilder der drei Präsidenten seit 1960, das Logo des Jubiläums, das Nationalwappen und eben auch die Fahne aufhängen lassen. Letzere war allerdings fälschlicherweise vertikal gestreift geliefert worden. Da die Nationalflagge Gabuns jedoch horizontal gestreift ist, mussten im Eilverfahren neue Fahnen gedruckt und aufgehängt werden. Die knapp dreistündige Fortbildung endete mit der Verteilung der Flagge an die Teilnehmer und einem weiteren Buffet.

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Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 30.11.2010
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