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"Celebrate, jubilate, consolidate!"

Programmstart der Nigeria@50 Veranstaltungen - ein Wochenrückblick

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Eintrag vom 19. September 2010
Helen U. Okafor


Das Programm startete am vergangenen Dienstag mit einem Jubiläumsvortrag von Dr. Fidelis N. Umeh zum Thema "Die Auswirkungen des Zeitalters der Informations- und Kommunikationstechnologie für Nigeria und Afrika". Warum Dr. Umeh für diesen Vortrag eingeladen wurde, erläutert er selbst in seiner Einleitung. Die nigerianische Unabhängigkeit sei stark mit seinem eigenem Lebenslauf verwoben, weil sich dadurch für ihn die einzigartige Gelegenheit ergeben hätte, in die USA zu gehen. Damals hatten amerikanische Universitäten als Geschenk an den nun unabhängigen Staat 24 Nigerianern ein Universitätsstudium in Amerika ermöglicht. Umeh war einer von ihnen und studierte in Minnesota. Deshalb sei es ihm eine große Freude, bei den Feierlichkeiten zum goldenen Jubiläum der Unabhängigkeit dabei zu sein.

ICT lecture, Foto: Helen U. OkaforDie Informations- und Kommunikations-Technologie (ICT) sei in Nigeria auf dem Vormarsch und werde über kurz oder lang, so Umehs Prognose, die Nation von einer "Entwicklungsnation" zu einer "entwickelten Nation" machen. "What happens in the United States today will happen in Nigeria tomorrow!" Ziel müsse dabei sein, die Technologie für die breite Bevölkerung und nicht nur für eine begüterte Oberschicht zugänglich zu machen.

Auf dieser Veranstaltung hörte ich auch zum ersten Mal den offiziellen Nigeria@50-Song "Celebrate, Jubilate, Consolidate", gesungen von Onyeka Onwenu, einer nigerianischen Sängerin, Schauspielerin und Politikerin. Derzeit ist sie Vorsitzende im Imo State Council for Arts and Culture. Das Lied wurde vom Sub-Komitee "Public Awareness" produziert und wird nun in jeder freien Sekunde und nach dem Ende des Vortrags eingespielt.

Ausstellung, Foto: Helen U. OkaforDer nächste Programmpunkt war die Eröffnung der Kultur- und Geschichts-Ausstellung im nationalen Stadion "Velodrome" des FCT. Höhepunkt der Ausstellung ist eine Bronze-Skulptur von Queen Elizabeth II, die vom landesweit bekannten Bildhauer Ben Enwonwu gestaltet wurde. Aber auch Werke der Nok, Igbo Ukwu, Ife und Benin sind zu sehen. George Ufot, der Vorsitzende des Sub-Komitees für Ausstellungen, erklärte das Ziel der Ausstellung: Sie wolle die Geschichte der Leistungen, Herausforderungen und Ziele Nigerias in den Mittelpunkt stellen. "Its focus will be to tell the story of Nigeria’s cultural freedom." Neben gegenständlichen und virtuellen Kunstwerken, Objekten und Filmen zeige die Ausstellung traditionelle und zeitgenössische nigerianische Kunst sowie eine Dokumentation militärischer Themen (Interview mit Ufot in Punch, 15. September 2010).

Kinderparlament, Foto: Helen U. OkaforAm Freitag fand dann die Sitzung des nationalen Kinder-Parlaments statt, unter dem Titel "Die Lage der nigerianischen Kinder seit der Unabhängigkeit". Nigeria sei hier Vorreiter, wurde betont. Es sei das einzige afrikanische Land, das ein Parlament für Kinder veranstalte, sie zu Wort kommen lasse und das im Fernsehen übertrage. Die Rolle der Kinder in der Gesellschaft habe sich seit der Unabhängigkeitserklärung vor 50 Jahren dramatisch verbessert, denn ein Mitspracherecht bei nationalen politischen Themen beispielsweise hätten sie damals keinesfalls gehabt.

Ausserdem wurden die ersten drei Gewinnerinnen des landesweiten Essay-Wettbewerbs der Sekundarschulen bekannt gegeben. Außer Urkunden erhielten sie Geld- und Sachpreise in Gestalt eines Laptops. Der Schreibwettbewerb fand zeitgleich in allen 36 Bundesstaaten statt; die jeweiligen Gewinner traten danach in den sechs Zonen Nigerias gegeneinander an, bis schließlich für jede Zone drei Gewinner ermittelt waren. Auf zonaler Ebene hatten die Kinder Essays verfasst zu folgender Frage: "What would I like to do for my country to make her great among nations if I were to be President?" Der Raum, in dem die Preisverleihung in Abuja stattfand, war zu klein für die vielen Besucher. Offensichtlich hatte man nicht mit so großer Resonanz gerechnet. Doch mit Zusatzstühlen und Extrareihen fanden schließlich alle Gäste einen Platz. Und am Ende wurden an alle kleine Pakete mit Nahrungsmitteln und Schulhefte verteilt.

Die für Samstag, 18. September, einberaumte öffentliche Debatte unter dem Titel Nigeria@50. Celebrating Resilience wurde auf nächste Woche verlegt. Der Grund: Präsident Dr. Goodluck Jonathan gab offiziell seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen bekannt. Schauplatz war der Eagle Square, wo auch die Feierlichkeiten am 1. Oktober stattfinden werden. Einige Tage zuvor hatte schon der berühmt-berüchtigte "evil genious IBB", Ibrahim Babangida, seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen bekannt gegeben, ebenfalls auf dem Eagle Square, aber mit deutlich weniger Publikum. Nachdem ich den Eagle Square bei der Gelegenheit schon besichtigt hatte, wollte ich nun sehen, wie er gefüllt aussieht. Und ich wurde nicht enttäuscht: Hunderte von Menschen strömten aus allen 36 Bundesstaaten herbei, um Präsident Jonathan zu sehen und zu hören. Rund um den Platz waren alle Straßen abgesperrt. Trotz starker Polizei- und Militärpräsenz herrschte auf dem Platz Partystimmung. Jonathan genießt große Unterstützung, wurde mir gesagt, und die Menschen kämen im Gegensatz zu Babangidas Kandidatur-Bekanntgabe freiwillig, nicht angeheuert. Verschiedene Musikbands traten auf, bevor schließlich Vize-Präsident Namadi Sambo und Präsident Jonathan Ansprachen hielten. Trotz der großen Menschenmassen verlief die Veranstaltung sehr geregelt. Mir wurde allerdings mitgeteilt, dass für den Independence Day sicher deutlich weniger Menschen am Eagle Square zu erwarten seien.

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Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 07.11.2010
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