Sommersemester 2016 - Hauptseminar Spanisch

 

Julio Cortázar als Erzähler

                                

Daß Julio Cortázars (neo-)phantastische Erzählungen nach wie vor beliebt sind, mag daran liegen, daß sie weder magisch-realistische Welten à la Macondo feiern, noch in abendländischer Gelehrsamkeit schwelgen. Cortázars Erzählungen kommen meist ganz alltäglich daher: Menschen fahren mit dem Bus, kehren von der Arbeit zurück oder photographieren in ihrer Freizeit. Doch immer dort, wo der Alltag sich von seiner banalen Seite zeigt, geschieht etwas, das ihm ein Ende setzt bzw. eine unheimliche Rückseite aufscheinen läßt, die sich nicht mehr mit dem Gewohnten verrechnen läßt. Das Spektrum dieser Einbrüche des Anderen ist dabei vielschichtig und häufig von einem Unbehagen am Politischen getragen, das Cortázars Erzählungen in den Bereich der engagierten Literatur rückt. Zugleich – und das ist nicht das Geringste – erweisen sich diese Erzählungen bei näherem Hinsehen aber auch als réécritures bekannter Texte der Phantastik oder stellen, wie im Falle von „Los buenos servicios“ oder „Las babas del diabolo“ die Vorlage für Verfilmungen dar (Chabrol, Monsieur Bebé, Antonioni, Blow Up). In unserem Seminar wollen wir diesen unterschiedlichen Aspekten Rechnung tragen und dabei den Versuch unternehmen, Cortázar sowohl in produktions- als auch in rezeptionsästhetischer Hinsicht zu beleuchten.

 

Do 12 - 14 Uhr, Raum 000145SR01 (BKM)

 

Sommersemester 2016 - Hauptseminar Französisch

 

Michel Houellebecq und der späte Zola

                               

Nach der Kriegsniederlage von Sedan oszilliert die französische Literatur zwischen der Ausformulierung unaufhaltsamen Niedergangs und der Phantasie einer baldigen Revitalisierung. Paradigmatisch hierfür ist Émile Zola, der den dysphorischen Untergangsbildern aus dem Rougon Macquart-Zyklus in seinem Spätwerk, den unvollendet gebliebenen Quatre Evangiles, homogenisierende Erneuerungsentwürfe entgegenstellt, die in eine noch utopische Zukunft des politischen Heils weisen. Michel Houellebecq ist schon früh mit Zola verglichen worden, denn auch er stellt seiner Gegenwart eine bittere Diagnose: die westliche Zivilisation ist egoistisch, konsumverfallen und selbstmitleidig, von ihr ist nichts mehr zu erwarten. Zugleich entwirft Houellebecq aber Wege aus dem Abschwung: die Eugenik, die vitale Sexualität der Orientalinnen und zuletzt auch die Übernahme durch die muslimische Kultur. Was Houellebecq dabei mit dem späten Zola verbindet ist das auf der Textebene positiv gezeichnete utopische Element. Doch dort, wo Zola mit seinen Heilsszenarien ernsthafte Verbesserungsvorschläge unterbreiten will, scheint Houellebecq eine andere Strategie zu verfolgen. Seine Utopien zielen durchweg auf das Selbstverständnis liberaler Demokratie und Ökonomie und fördern so eine unheimliche Rückseite zutage, mit der sich der Leser gerade nicht  identifizieren kann.

 

Mi 12 - 14 Uhr, Raum 00011SR05 (BKM)

 

Sommersemester 2016 - Hauptseminar Kulturwissenschaften Spanisch

Werbung

 

Das Diktum, wonach Werbung Kunst sei, scheint sich in dem Maße zu bestätigen, wie die Kunst  selbst von der Werbung immer ununterscheidbarer wird. Louis Vuitton-Clips scheinen der Filmgeschichte entsprungen, James Bond wirbt für Mode und Autos und bei den Pariser Modenschauen ist die Grenze zwischen Kunst und Werbung ohnehin schwer zu bestimmen. Warum aber bedient sich die Werbung immer mehr bei der Kunst, zumal zu einer Zeit, wo die Kunst selbst längst an Verbindlichkeit eingebüßt hat? Was will Werbung eigentlich? Und vor allem: Welche Begehrensmuster aktiviert sie? Es gibt Werbung, die gerade dadurch global zu funktionieren scheint, daß sie sich in die Tradition einschreibt und für Parfüms mit Opern wirbt, die kaum noch jemand wirklich kennt. Aber Werbung hat auch einen lokalen, je kulturspezifischen Aspekt; denn in Frankreich und Spanien – unsere beiden Forschungsfelder – werden dieselben Produkte eben nicht immer gleich beworben. Was sagt uns also die Unterwäschewerbung von Aubade über französische Selbstentwürfe? Und wie wirbt man in Spanien für ähnliche Produkte? Welche Sehnsuchtsbilder vermitteln Reisebroschüren, Hotelportale oder Discountsupermärkte? In unserem Seminar wollen wir uns der Werbung in ihrem breiten Spektrum widmen und dabei immer die Sogkraft einer globalisierten Ästhetik mit den je lokalen Ausformungen vergleichen. Dabei wird es nicht zuletzt darum gehen, wie und inwiefern Werbung Identität vermitteln bzw. simulieren kann. 

 

Mi 18 - 20 Uhr, Raum 02-507 (Georg Forster Gebäude)

Sommersemester 2016 - M.A./ Graduiertenkolloquium

Vorstellung von Masterarbeiten und Dissertationen

 

1-std., verblockt, drei je fünfstündige Sitzungen. Beginn am 1. Samstag im Sommersemester (weitere Terminabsprachen erfolgen dort.)

 

Sa 10 - 16 Uhr, P 203


 

 

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